Mein Name ist Robert Igel, 2019 habe ich unter dem Pseudonym zeitenwende.poetry auf Instagram begonnen, eine große Anzahl eigener Gedichte und Übersetzungen griechisch-, türkisch- und englischsprachiger Lyrik zu veröffentlichen. 2020 folgte mit steigendem "Erfolg" eine erste Print-Veröffentlichung im unabhängigen Lyrik-magazin Die Montagslyriker und jeweils 2021 und 2022 die Auswahl eines meiner Gedichte unter die 100 besten der Anthologien Lockdownlyrik und Antikriegslyrik des Trabantenverlags. Mein Debüt lethe ist 2022 erschienen ebenso wie erste Übersetzungen meiner Gedichte in türkischer Sprache. Der Nachfolger von lethe wird bald erscheinen, der ein oder andere - auch internationale - Anthologiebeitrag und, wenn alles gutgeht, auch ein erster fremdsprachiger Gedichtband. Aktuelles und Einblicke in mein Schaffen gibt es regelmäßig weiterhin auf Instagram.
Ich könnte sicher etwas Ähnliches erfinden, wie dass die Musen mich beim Schafehüten auf dem Berg Helikon zum Dichter machten, aber nein: ich hatte schon immer ein Faible für Literatur - sowohl die klassische als auch die entlegene, obskure und absurde - habe Klassische Philologie und Germanistik studiert und die Lyrik dabei eher zufällig zu meinem Steckenpferd gemacht - aber es brauchte, wie so oft, schon eine existenzielle Krise, in die ich 2019 geriet (oder mich selbst manövrierte, wer weiß das schon), sodass ich mich einfach eines Tages hinsetzte und ein Gedicht schrieb - und es fühlte sich gut und richtig an.
Ich veröffentlichte daraufhin bald ein paar meiner Gedichte auf Instagram und hörte einfach nicht mehr auf damit, die Resonanz war stellenweise überraschend überwältigend - 5000 Leute, die ein Gedicht von mir lesen und mögen, unglaublich! -  und ich merkte schnell, dass das, was ich da tat, sowohl meinem Background als auch meinen Fähigkeiten entsprach und für mich ein gangbarer Weg sein könnte, meinem Leben eine neue Richtung zu geben. 
Für mich ist Poesie nicht das irgendwie aus dem täglichen Leben inspirierte Niederschreiben von Emotionen, sondern in gewisser Weise ein Handwerk, das man erlernen kann und muss. Ein gutes Gedicht lebt, weit mehr als von seinem Inhalt, von seiner Form: es ist so kurz und so lang, wie es sein muss, es ist prägnant, es ist mehrdeutig und lässt dem Leser Raum für sich selbst, es kommuniziert mit ihm, tippt ihm auf die Schulter oder stößt ihn vor den Kopf, reißt sein Herz heraus oder füllt die Leere, es erzählt eine Geschichte, setzt Puzzleteile zusammen - und am besten alles zugleich.  
Das ist nichts Neues und ich bin mir, vielleicht mehr als andere, bewusst, dass ich nicht im luftleeren Raum dichte, sondern in einer langen Tradition von Dichtern und Dichterinnen aus aller Welt stehe, von denen ich lerne und oft genug inspiriert werde. Dabei gilt mein Interesse insbesondere den im deutschsprachigen Raum der Öffentlichkeit - leider - vielfach unbekannten Dichtern des Mittelmeerraums, denen ich mich besonders verbunden fühle - und ich habe es mir unter anderem zur Aufgabe gemacht, diese durch Übersetzungen einem größeren Publikum zugänglich zu machen.  

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